Jahresrückblick – Lauftraining 2017
In diesem Jahr ändert sich vieles – nicht nur das Laufen…
In der letzten Zusammenfassung von 2016 schrieb ich am Ende darüber, dass nach der langen Verletzungspause die Motivation wie weggeblasen war und natürlich auch sehr viele Fragen an mich selbst noch offen waren…
Was hast du falsch gemacht? Warum ist das überhaupt passiert? Ist Laufen das Richtige für dich? Hätte sich das verhindern lassen? Wäre Hallenmikado nicht die bessere Sportart? Warnzeichen ignoriert? Weitermachen oder besser aufhören?
Nicht zu vergessen diese unterschwellige Angst, dass wenn du wieder anfängst, sich das alles wiederholen könnte. Aber ist es nicht genau das, was uns im Leben stärker und auch härter werden lässt – nach Rückschlägen wieder aufzustehen und weiterzumachen? Macht es Sinn, nachdem etwas positiv dein Leben verändert hat, es wieder bleiben zu lassen? Nicht wirklich…
Reload – Neustart
Mitte Februar beginne ich erstmal wieder zu walken. Baue in das Training vermehrt Dehn- und Mobilisationsübungen ein. Gerade das Dehnen nach einer Belastung wirkt sich gefühlt optimal auf die Regeneration aus. Angereichert mit Krafttraining und Radfahren, kommt relativ schnell die Kondition wieder zurück. Sehr leichte Laufeinheiten in kurzen Umfängen werden begonnen und es ist schon unglaublich – der Körper scheint sich quasi zu erinnern, was von ihm gefordert wird. Er passt sich der Belastung sehr schnell wieder an. Der Zweifel daran, bei Null wieder anfangen zu müssen, war fast unbegründet. Es dauert natürlich schon etwas, bis es sozusagen wieder läuft – aber es geht doch sehr schnell.
Nur die Motivation, wie ich sie am Anfang hatte, ist noch nicht völlig zurückgekehrt – muss ich mich schon gewaltig aufraffen, um die geplanten Einheiten durchzuziehen. Ende März reaktiviere ich meinen Instagram-Account und so komisch das jetzt auch klingen mag – diese Community zumindest im Bereich Laufen, Walken, Fitness – motiviert einen unheimlich. Man verbindet sich mit Gleichgesinnten, lernt neue Leute kennen, wenn anfänglich auch nur virtuell, tauscht sich aus und motiviert sich gegenseitig. Es macht eine Menge Spaß, ist aber auch, ehrlich zugegeben, eine äußerst zeitintensive Angelegenheit. Im Gegensatz zu Facebook, ist man hier im Großen und Ganzen mit “seinesgleichen” verbunden ist.
Nach dem ersten neuen Post geht es langsam voran, aber nach und nach verändern sich meine Postings und die Anzahl meiner Follower steigt. Liegt aber auch an mir selbst, da ich über PolarFlow einen Trainingsplan gestartet habe, der nun endlich etwas Struktur in die ganze Lauferei bringen soll. Das Ziel, im September einen Halbmarathon wieder laufen zu wollen, viele Fotos von den Trainingsläufen und der Umgebung, wie auch die kurzen und persönlichen Texte in den Beiträgen, lässt die Anzahl der Folgenden automatisch steigen. Ich bin völlig überrascht und durch die Kommentare doch schon sehr motiviert, weiterzumachen. Natürlich in erster Linie mit dem Laufen und nicht mit Instagram 😉
Ich lerne über diese SocialMedia-Plattform einige kennen, denen ähnliches passiert ist und nehme viel positives aus deren Erfahrungen in mein jetziges Training und das eigentliche Laufen mit auf. Scheinbar gelingt es auch mir, einige zu motivieren und etwas zum umdenken zu bewegen. Sicher, es sind sehr viele gute Läufer und Läuferinnen dabei – knallhartes Training, ständige Bestleistungen und Verbesserungen, super Wettkampfleistungen und Medaillen ohne Ende. Sie zeigen einem schon, was möglich ist – aber ganz ehrlich, für mich ist in erster Linie der Spaß am Laufen das Allerwichtigste geworden und war es auch schon von Anfang an – wird es auch immer bleiben. Eigentlich ein Traum im hohen Alter noch fit und beweglich sein zu können, oder nicht?
Für sich selbst neue Bestzeiten zu schaffen und sind es auch nur Sekunden, immer längere Strecken laufen zu können, ohne sich dabei bis zur totalen Erschöpfung zu verausgaben, jeden Lauf zu genießen und die Natur dabei zu erleben, zu beobachten und sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen – dass ist das, was ich wirklich möchte. Und auch auf IG denken viele so – es ist nämlich völlig egal, ob du z.B. einen Halbmarathon in 2:25h läufst oder in 1:40h – jeder der ein paar km oder noch weiter laufen kann, egal wie schnell oder langsam – ist ein Gewinner.
Sieger über seinen inneren Schweinehund zu sein, das nächste gesteckte Ziel zu erreichen, so klein es auch scheinen mag und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das gilt nicht nur für den Sport, sondern ich würde eher sagen, für das ganze Leben. Sich zu verbessern kommt automatisch, aber bei den meisten nicht als selbstauferlegten Leistungsdruck – es bringt die Zeit und ehrlich gesagt auch, wenn man sich darauf einlässt, ein Trainingsplan mit sich. Ich gebe offen zu – auch ich lasse mal Fünf gerade sein, wenn mir gerade nicht nach laufen oder einem Intervalltraining ist. Es gibt genügend Alternativen und der Körper sagt dir schon, wenn er eine Ruhepause braucht, aber nur wenn du richtig zuhörst.
Eine Portion Vorsicht ist sicher auch angebracht, denn sobald dir eine Sache liegt oder du wirklich süchtig danach wirst – das machen nämlich die meisten Dinge die Spaß machen und dir ein Glücksgefühl geben – kann man es recht schnell übertreiben und vieles andere dabei vergessen oder außer Acht lassen. Meist die Gesundheit, wenn man es übertreibt, aber auch Familie und Freunde gehören dazu. Das gilt nicht nur für den Sport, sondern auch der Beruf und viele andere Dinge.
Ich sehe und bezeichne mich definitiv als Hobbyläufer, der einfach nur seinen Spaß dabei haben möchte und sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Etwas Selbstironie und auch mal über sich selber lachen können gehören da einfach dazu…
Die Highlights waren der Halbmarathon beim Kraichgaulauf im September, der Gewinn eines M1 auf Instagram beim Adventskalenderspiel von Miiego Deutschland und die Teilnahme am virtuellen Spendenlauf für das unterstützende Projekt (World Secondary School Kilimanjaro) von Verena Laufs mit guten 165km – das hat mal richtig Spaß gemacht, mit Laufen etwas Gutes zu tun…
Laufen: 120 Einheiten, 948,1km, 10655m Aufstieg / 11870m Abstieg, 70554 kcal